22.03.2023 | Vortrag
Gesang, Spiel und Tanz.
Musik auf dem Rastatter Kongress
Im Begleitprogramm der Ausstellung »Die Augen von ganz Europa sind auf Rastatt gerichtet«. 225 Jahre Rastatter Kongress (1797–1799) hält Rüdiger Thomsen-Fürst einen Vortrag zum Musikleben während des Kongresses.
1771 starb mit August Georg der letzte Markgraf der katholischen Linie des Hauses Baden, beide Markgrafschaften wurden wieder vereinigt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich in Rastatt ein beachtliches höfisches Musikleben entwickelt, das mit dem Residenzverlust zum Erliegen kam. Mit den »Anstalten zum Nutzen und Vergnügen des Publicums«, die für die Dauer des Rastatter Kongresses eingerichtet wurden, kehrte zumindest für einige Monate alter Glanz zurück. Das erst 1768 im Schloss errichtete Theater wurde in Stand gesetzt, in einem mehrwöchigen Turnus spielte man hier abwechselnd französisches Sprechtheater und Opéra comique. Im Theater, aber auch in verschiedenen Lokalen veranstaltete man Bälle. Rastatt wurde nun auch wieder attraktiv für reisende Virtuosen. Zu den gastierenden Musikern zählten etwa der Hornist Giovanni Punto oder die Geiger Rudolph Kreutzer, Giulia Paravicini und Georg Berwald mit seinem Sohn Johan Fredrik. Gleichzeitig bildete sich aus den Delegationsmitgliedern ein Dilettanten-Orchester. Die Anwesenheit eines zahlreichen und zahlungskräftigen Publikums ließ auch Instrumentenbauer hier besonders hochpreisige Produkte anbieten.
Die Ausstellung ist noch bis zum 24. September 2023 im Stadtmuseum Rastatt zu sehen.